
DWDM im DCI-Benchmark: Huawei OptiXtrans DC908 im Test
Wie stark beeinflusst eine DWDM-Strecke die Storage-Performance zwischen zwei Rechenzentren? Der Test mit dem Huawei OptiXtrans DC908 liefert eine klare Antwort: Die zusätzliche Latenz bleibt im zweistelligen Mikrosekundenbereich, der Durchsatz entspricht lokalem Zugriff, und selbst mit aktivierter AES-256-Verschlüsselung entstehen keine messbaren Nachteile. Dazu kommen stabile 24-Stunden-Dauertests und saubere Redundanz bei Ausfällen.
Was das DC908 ist – in einem Satz
Ein 2U-DWDM-System mit 8 Slots und bis zu 12,8 Tbps interner Bandbreite, das 10/40/100/400 GbE sowie 16/32 Gbit FC über Dark Fiber transportiert, optional mit AES-256-Verschlüsselung, redundanter Strom-/Lüfter-/Controller-Ausstattung und webbasierter End-to-End-Administration.
Ziel des Benchmarks
Sechs Punkte standen im Fokus: (1) Latenz- und Performance-Einfluss einer DWDM-Strecke gegenüber lokalem Storagezugriff, (2) Einfluss der Verschlüsselung, (3) Stabilität über 24 Stunden, (4) Verfügbarkeit bei Ausfällen (Lüfter, Netzteil, FC-Links), (5) Nutzen der End-to-End-GUI und (6) Qualität der Auto-Configuration.
Testaufbau – kurz & relevant
Zwei DC908 waren per Dark Fiber verbunden. Der Server griff lokal auf ein Storage in DC1 und remote über DWDM auf ein identisches Storage in DC2 zu. Beide Seiten nutzten Huawei OceanStor Dorado 8000 V6 (4×32 Gbit FC je System; 4×1 TB LUNs, Dedupe/Kompression aktiv). Testserver: Huawei RH2288H V5 (2× Xeon Gold 6114, 192 GB RAM, RHEL 7.6). Gemessen wurde mit IOgen; Latenzen stets am Server.
Kernergebnis 1: Latenz über DWDM bleibt klein
Der Mehrweg über DWDM plus zusätzliche SAN-Switches verursacht +55 bis +69 µs beim Lesen und +134 bis +138 µs beim Schreiben – unabhängig von der Blockgrösse (1 KB, 8 KB, 256 KB). Unter steigender Parallelität verliert dieses Delta an Bedeutung; IOPS und Durchsatz entsprechen dem lokalen Zugriff.
Praxishinweis: Zur Transportlaufzeit kommt die physische Distanz: ≈ 10 µs Roundtrip pro Kilometer Single-Mode-Fiber sind eine robuste Faustregel.
Kernergebnis 2: Verschlüsselung ohne Performanceverlust
Mit aktivierter AES-256-Verschlüsselung zeigten die Messreihen keine signifikanten Unterschiede bei Latenz oder Bandbreite – teils waren die Werte im Rahmen der Messungenauigkeit sogar minimal besser.
Kernergebnis 3: 24-Stunden-Dauertest stabil
Über 24 Stunden liefen 8 KB Random (50 % Read / 50 % Write; je 50 % Frontend/Backend) konstant mit ≈ 300’000–320’000 IOPS und ≈ 400 µs Servicezeit – ohne Fehler und ohne Einbrüche.
Kernergebnis 4: Redundanztests bestanden
Das Entfernen von Lüftern, Netzteilen und je einem FC-Link pro Fabric führte zu Major-/Critical-Alarms, aber keinen Ausfällen. Beim Trennen/Stecken von FC-Links traten ~10 s IO-Wartezeiten durch Timeouts auf; anschliessend liefen die Ports automatisch wieder an – ohne Fehler.
Bedienung: End-to-End-GUI & Auto-Configuration
Die webbasierte End-to-End-Konfiguration zeigt Topologie, Links, Alarme und Status aller DCI-Komponenten konsolidiert und erlaubt den Sprung auf die Geräte-GUIs. Mit Auto-Configuration werden Optical Layer und Fiber Connections automatisch erkannt und konfiguriert – eine spürbare Vereinfachung beim Erstsetup oder bei einer Neuaufsetzung (Dauer im Test: ca. 10 Minuten).
Einordnung für die Praxis
Für synchrone Replikation, Metro-Cluster oder Remote-Boot-/SAN-Szenarien ist das Latenzplus des DC908 unkritisch, solange die Standortdistanz zum Workload passt. Die Verschlüsselung kann ohne Bedenken aktiviert werden. In der Planung zählen (1) die Entfernung, (2) die Front-/Backend-Bandbreiten und (3) eine saubere Redundanz (zwei Fabrics, getrennte Routen).
Fazit
Kurz gesagt: Das Huawei OptiXtrans DC908 überträgt FC und Ethernet über Dark Fiber mit sehr kleinem Latenz-Overhead, ohne Verschlüsselungsnachteil, zeigt stabile 24h-Performance und besteht Redundanztests. Die End-to-End-GUI und Auto-Configuration reduzieren Implementierungsaufwand und Fehlerrisiken. Wer DCI plant, kann das DWDM-Glied in der Kette als beherrschbaren Faktor einordnen – der Engpass liegt meist an anderer Stelle.